Geht ein wertschätzender Umgang im menschlichen Miteinander angesichts von wahrnehmbarer „Nationalisierung und Radikalisierung“ (so in der Begrüßungsrede durch Felix Hof umschrieben) für immer verloren? Dieser Frage gingen die 28 Schülerinnen und Schüler des Q2-Literaturkurses unserer Schule unter der Leitung ihrer Lehrerinnen Frau Daub und Frau Forster nach. Ein elfköpfiges Team hat das an vielen Stellen humorvolle, aber durchaus auch tiefgründige Stück mit dem Titel „Für immer weg?“ selbst geschrieben. Die Aufführung, die am 21.02.2019 um 19.00 Uhr in der gut besuchten Schulaula stattfand, kann als voller Erfolg gewertet werden:

Ein arroganter und durchweg materialistischer Jura-Student namens Alexander Baumann (gespielt von Jan-Luca Zöller) erfährt, dass auf seinem Herzen ein dunkler Fleck zu sehen ist. Es handle sich um eine Krankheit, an der er binnen eines Jahres sterben müsse, so der tablettenabhängige Arzt (Sebastian Autschbach). Völlig aus der Bahn geworfen macht er sich, zunächst in Begleitung seiner engsten Freundin (Jaqueline Peters) auf eine lange Reise durch verschiedene Länder: In Indonesien begegnet ihm ein Buddhist (Vigni Ngakanou), der ihn mit seiner Lebensweisheit dazu anleitet, das Schicksal als Chance zur Veränderung annehmen zu können. In der Türkei lernt er eine temperamentvolle Familie kennen, die sich durch hartes Arbeiten und engen Familienzusammenhalt auszeichnet. In Russland erlebt er, bedroht von Obdachlosigkeit, wahre Gastfreundschaft und ausgelassenes Feiern; hier sorgt nicht zuletzt ein tanzender und Balalaika spielender Bär für das Mitfeiern des Publikums. Doch Alexander widmet sich auch den schweren Seiten des Lebens und reist dem russischen Sohn Dimitri in ein Kriegsgebiet hinterher. Hier erfährt er, wohin extreme Haltungen von Menschen führen können: zu Gewalt und Elend, zu sinnlosem Tod.

Geprägt von den vielen echten Begegnungen mit so unterschiedlichen Menschen schreibt er nun charakterlich grundlegend verändert seine Beobachtungen und Empfindungen als Appell an die Mitmenschlichkeit auf. Als er nach Hause zurückkehrt, erhält er das Angebot, seine Erfahrungen in einem Buch zu veröffentlichen, und kann so anstelle eines karriereorientierten Juristen ein warmherziger, humanistischer Schriftsteller werden. Zur Freude seiner Familie und Freunde, aber auch des Publikums, stellt sich zudem heraus, dass die anfangs diagnostizierte tödliche Erkrankung nur eine Verwechslung von Röntgenbildern gewesen ist. Alexander ist kerngesund. Wobei, so seine Schlussworte, er zu Beginn seiner Reise wirklich einen dunklen Fleck auf seinem Herzen getragen habe…

Die etwa 200 Zuschauer zeigten sich berührt von der Botschaft, konnten aber zugleich aufgrund der vielen kurzweiligen, humorvollen Dialoge, lustigen Situationen und Figuren mit einem Schmunzeln nach Hause gehen.